Mein Jahr 2018
Obwohl ich auf meinem Blog nicht sehr aktiv war, hatte ich ein fotografisch sehr erlebnis- und erfolgreiches Jahr 2018.
Es begann mit einigen Besuchen bei einem Waldkauz, der sein Quartier im Schornstein einer alten Jagdhütte bezogen hatte.
Dann hatte ich die Gelegenheit, einen Sprung Rehe durch den Winter zu begleiten. Sie hielten sich zuverlässig auf einigen nur zum Teil abgeernteten Gemüsefeldern und dem brachliegenden Gelände einer ehemaligen Gärtnerei auf. Dies ermöglichte mir, sie in diversen Wetterlagen und Lichtsituationen dokumentieren zu können.
Auch nach einem plötzlichen Wintereinbruch gelang es mir, einige Aufnahmen zu machen. Dabei musste ich mit äußerster Vorsicht vorgehen, denn Rehe vertragen Störungen im Winter nicht besonders gut, da der Nahrungserwerb für sie dann besonders schwierig ist.
Die Temperaturen sind so weit gefallen, dass die Koldinger Seen zugefroren waren. So, dass die in großer Zahl vorhandenen Wasservögel sich um die verbliebenen freien Wasserstellen scharten.
Das Zufrieren der Seen wirkte sich auf die benachbarten Biotope aus, da die Wasserbewohner auf die offenen Fließgewässer in der Umgebung auswichen. Dementsprechend verlagerte sich auch meine fotografische Aktivität. In den Monaten Januar bis März habe ich, aus einem selbstgebauten Tarnversteck heraus, Wasservögel an der Leine bei Koldingen fotografiert. Ich wählte einen Platz, an dem ich häufig Kormorane beim Fischen und Sonnen beobachten konnte. Bereits beim Bau des Verstecks setzte sich ein Eisvogel auf den Rohbau. Ich konnte dort neben diversen Entenarten auch einige Wintergäste (Vögel, die im Winter aus kälteren Gefilden zu uns ziehen) ablichten. Neben Kormoranen und Reihern gaben sich u.a. Schellente, Schnatterente, Reiherente, Zwergtaucher, Zwergsäger sowie den unten abgebildeten Gänsesäger die Ehre.
Bei einem Ansitz an einem renaturierten Bachlauf in der Feldmark, zog eines Morgens eine Rotte Wildschweine an mir vorbei.
Ich folgte ihnen unauffällig und brachte meine Kamera im Bachlauf stehend in Position. Die Rotte zog daraufhin direkt auf mich zu und kam nur wenige Meter vor mir zum Stehen – sehr beeindruckend, ihnen so gegenüberzustehen! Irgendwann kamen sie mir allerdings zu nah und ich machte mich „groß“ und schaute über mein Stativ hinweg, hinter dem ich mich unter einem Tarnschal verborgen hatte. Nun identifizierten die Wildschweine mich als Menschen und nahmen schnell Reißaus.
Anschließend sammelten sie sich auf dem anliegenden Feld, steckten die Köpfe zusammen und es schien als würden sie beratschlagen, wie es nun weitergehen sollte.
Einmal auf den Geschmack gekommen, zog es mich in Folge häufiger in Wildschwein-Terrain. Deshalb besuchte ich die Moorgebiete, die sich im Norden der Region Hannover befinden.
Anstelle von Wildschweinen stieß ich allerdings auf Kraniche, von denen einige dort, wie mir später berichtet wurde, sogar zum Brüten verweilen.
Ende März wurde es noch einmal kalt. Ich hatte das Glück an einem dieser kalten Tage einen jungen Rehbock im Morgenrot fotografieren zu dürfen und wurde anschließend von schneebedeckten Baumstämmen zu Wischerbildern inspiriert.
Der Frühling wurde für mich durch die Blüte der Buschwindröschen eingeleitet:
Im Deister blühte der Bärlauch…
und dort konnte ich den zweiten Waldkauz des Jahres aufspüren.
Auch im Moor hielt der Frühling Einzug.
Jungtiere im Frühling: Füchse, Gänse und Dachse
Ich lernte dieses Jahr die Bedeutung von „jemanden unter die Fittiche nehmen“ aus einem völlig neuen Blickwinkel kennen. Denn ich konnte beobachten, wie eine Gänsemutter ihre Küken zum Schlafen unter ihren Flügeln verbarg.
Nach einem Tip eines ortsansässigen Bauern habe ich einen Dachsbau in der Feldmark aufspüren können. Der Dachsbau hat solche Ausmaße angenommen, dass er sogar bei google maps zu sehen ist:
Bereits aus vorangegangenen Jahren war mir bekannt, welch vielfältigen Lebensraum der Raps bietet. Zahlreiche Säugetierarten finden hier Unterschlupf und Insekten und Vögel ein großes Nahrungsangebot.
Bei meinen Ansitzen in der Feldmark konnte ich immer wieder Rotmilane fotografieren. Nachfolgend habe ich ein Foto gewählt, das einen von ihnen in der Abendsonne zeigt.
Während zahlreicher Ansitze bei den Dachsen im Wald konnte ich nicht nur das Verhalten junger Dachse beobachten, sondern hatte auch einige Zufallsbegegnungen mit anderen Tieren. Rehe und Waschbären schlichen an mir vorbei, eine Wildschweinrotte zog durch das Unterholz, in der Ferne hörte ich das Bellen der Füchse und in der Nähe den Gesang der Vögel. Eine Skorpionsfliege, die mir bis dahin noch völlig unbekannt war, setzte sich direkt neben mich auf einen Ast.
Nach dem Ansitzen am Dachsbau habe ich mich in mein Tarnzelt am Waldrand zurückgezogen. Das durfte ich hier nach Rücksprache mit dem Jagdpächter aufstellen (Vielen dank Andree!). Als ich später von den morgendlichen Rufen des Waldkauzes geweckt wurde, habe ich dort Schwarzmilane fotografieren können, ohne diese bei ihrem Brutgeschehen zu stören.
Auf dem Weg vom Dachsbau zu meinem Schlafplatz im Tarnzelt konnte ich wiederholt Glühwürmchen (eigentlich Glühkäfer) beobachten. Diese musste ich natürlich auch fotografieren, was sich jedoch als nicht so einfach herausstellte. Mit Hilfe meiner Kopflampe gelangen mir nach etlichen Versuchen aber doch noch einige ansprechende Aufnahmen.
Ende Juni habe auch ich natürlich Fotos der Totalen Mondfinsternis gemacht, handelte es sich doch mit 103 Minuten um das längste Ereignis dieser Art in diesem Jahrhundert.
Der Blühstreifen entlang des renaturierten Bachlaufs, an dem ich auch die Wildschweine fotografieren konnte, war im Sommer ein einziges Schmetterlingsparadies, in dem sich unter anderem Admirale, Baum-weißlinge, Füchse, Große Ochsenaugen, Perlmuttfalter, Pfauenaugen, Kohlweißlinge, Zitronenfalter und die unten abgebildeten Bläulinge tummelten.
Auch in der Blattzeit (Jägersprache für die Paarungszeit der Rehe; sprachlich hergeleitet vom „Blatten“, dem Anrufen der Rehböcke durch das Nachahmen der Geräusche einer Ricke, was ursprünglich auf einem Blatt erfolgte) war ich fotografisch aktiv und konnte immer wieder Ricken und Böcke gemeinsam festhalten. Auch eine Kopulation konnte ich beobachten, da sie jedoch lange nach sonnenuntergang stattfand, gibt es davon leider kein Foto.
Im Sommer habe ich gemeinsam mit Max Kesberger die erste Kamerafalle aufgestellt.
Nach ersten Erfolgen zeichnete sich eine neue Leidenschaft ab und es ergab sich mittlerweile das Projekt wildesnachtleben.de , durch das wir u.a. mit der Deutschen Wildtierstiftung in Kontakt kamen und mit dem BUND an der Lockstockkartierung für Wildkatzen teilnehmen. Außerdem haben wir im Rahmen des Projektes diePflanzaktion eines Wildkatzenkorridors der Kreisgruppe Hameln-Pyrmont fotografisch begleitet.
Im Herbst verschlug es mich für einige Zeit nach Brandenburg, genauer gesagt in die Region Motzen. Auch dort habe ich mich natürlich fotografisch betätigt und unter anderem ein Tarnversteck zum Fotografieren von Eisvögeln gebaut.
Vor Ort habe ich einen Förster kennengelernt, der mir zahlreiche gute Tips gegeben hat, wie ich in der Region an Motive komme und der mir gestattete, von einem seiner Ansitze, nahe eines Brunftplatzes, zu fotografieren. Das Brunftgeschehen konnte ich leider nicht festhalten, aber allein das Röhren der Hirsche aus dem Dunkel des Waldes zu hören, war ein spektakuläres Erlebnis. Später wurde ich dann aber doch noch in Form eines vorbeiziehenden Hirsches für meine Geduld belohnt.
Im Oktober diesen Jahres war ich in Linum (Brandenburg), um Kraniche zu fotografieren; die offiziellen Zählungen ergaben, dass dort bis zu 75000 Exemplare gastierten.
Zum Abschluss meines Aufenthalts in Motzen machte ich noch eine Tour zu den Bartmeisen mit Uwe aka Tagesenergie.
Zurück in der Region Hannover habe ich dann einige schöne Herbstfotos, eines mir lange vertrauten Waldkauzpärchens, machen können.
Durch meine Aktivitäten bei Instagram lernte ich den wunderbaren Christian Jakimowitsch kennen, mit dem ich mich sofort durch zahlreiche Gemeinsamkeiten verbunden fühlte, und wir alsbald beschlossen, zusammen einen Trip zum Fotografierten zu organisieren. Dieses Unterfangen führte uns in das Revier der Sperlingskäuze. Wind und Wetter schienen uns einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen, doch auf dem Rückweg zum Auto hatten wir doch noch das „Glück der Tüchtigen“ und eine der wunderbaren kleinen Eulen saß uns bei äußerst widrigen Bedingungen Modell.
Später im Herbst erfuhr ich durch Freunde, dass das Fotostudio Kurth in Seelze Bilder für einen Benefizkalender zu Gunsten des Seelzer-Brotkorbs suchte. Da ich im Einzugsbereich der Stadt Seelze aufgewachsen bin und mich meine fotografischen Aktivitäten dort immer wieder hinziehen, beschloss ich einige meiner dort entstandenen Bilder einzureichen – mit dem Erfolg, dass das unten abgebildete Fuchsbild abgedruckt wurde – und Patricia Chadde von der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung auf mich aufmerksam wurde. Daraus resultierte, dass sie ein Interview mit mir führte, das sowohl im Print als auch auf der Homepage der HAZ veröffentlicht wurde. Den Artikel findet ihr hier.
Dies war für mich der krönende Abschluss eines bewegenden Jahres und ein ordentlicher Motivationsschub für das Jahr 2019.
Da dieser Blogpost jetzt wirklich sehr lang geworden ist, verspreche ich euch, dieses Jahr häufiger zu posten. Wenn ihr Interesse daran habt, zu einem der Themen mehr zu erfahren, schreibt mir gerne in die Kommentare, eine Email oder über einen meiner Social Media Kanäle und freut euch schon mal auf neue Inhalte. Für dieses Jahr habe ich einige spannende Projekte geplant.
Man sieht, wie viel Geduld, Liebe und Einsatz hinter all dem steckt. Ich bin begeistert und wünsche dir weiterhin die Zeit, ein wenig Glück und „immer gutes Licht“.
Vielen lieben Dank Robby! Beste Grüße Aiko
Hallo Aiko
Deine Bilder sind wirklich wunderschön
Liebe Grüße Kiki
Vielen vielen lieben dank Kiki 🙂
Sehr schöner Jahresrückblick, ich wünsche Dir auch weiterhin ein solch glückliches Händchen und Engelsgeduld, sowie ein recht erfolgreiches Jahr 2019. Mache weiter so 🙂
Danke Anke! Ich gebe mein bestes 🙂
Huhu,
da hast du ja viele tolle Arten beobachten und fotografisch festhalten können! Klasse. Der Dachsbau :-O Einfach so im offenen Feld, ohne störenden Wald. Hammer :-O
VG Simone
Vielen lieben dank Simone! Ja der Dachsbau ist wirklich ein Hit – leider wurden drei der vier Bewohner im letzten herbst entnommen. Liebe Grüße