Am Dachsbau im Großen Holz – Juli
Auf meinen Spaziergänge im Großen Holz habe ich immer wieder die mir bekannten Dachs- und Fuchsbauten kontrolliert.
Eines Abends sah ich nach Sonnenuntergang einen Schatten in der Nähe eines Baues am Waldrand entlang flitzen. Darauf hin habe ich entschieden mein Glück hier zu versuchen und bin ein paar Tage später mit meiner vollständigen Ausrüstung angerückt, um auf den Waldbewohner anzusitzen.
Ich positionierte mich, mit der Kamera auf dem Stativ, gegen den Wind und in einigen Metern Abstand zum Bau unter meinem Tarnnetz. Nachdem die Sonne untergegangen war, regte sich endlich etwas am Bau. Ein Dachs war im letzten Licht des Tages nach draußen getreten.
Ich konnte einige Fotos machen, aber der Dachs hatte den Bau erst so spät verlassen, dass nicht mehr ausreichend Licht zur Verfügung stand – ISO 25600 war die Folge.
Also kam ich beim nächsten Vollmond wieder, da ich mir so etwas mehr Licht versprach. Auf dem Weg zum Dachsbau sah ich aus der Distanz einen Jäger durch die Feldmarkt schreiten und mich beschlich ein etwas mulmiges Gefühl. Da der Jäger und ich jedoch in unterschieliche Richtungen unterwegs waren, beschloss ich meinen Weg fortzusetzen.
Am Waldrand erregten dann ein paar Glockenblumen meine Aufmerksamkeit.
Nachdem ich am Dachsbau angekommen war, nahm ich eine leicht veränderte Position gegenüber dem ersten Besuch ein.
Ich baute mein Stativ so auf, dass ich noch das letzte Licht des Tages einfangen konnte, das durch ein Loch im Blätterdach auf die Region um den Dachsbau fiel. Dann wickelte ich einen Tarnschal um mein Stativ und stülpte einen zweiten über mich und die Kamera und nahm hinter selbiger Platz.
Eine viertel Stunde nach Sonnenuntergang wurde ich für das Warten belohnt. Ein Dachs verließ die Dunkelheit seines Baues und erkundete die Umgebung.
Da ich dieses mal ein lichtstärkeres Objektiv mitgenommen hatte, konnte ich den ISO-Wert deutlich niedriger halten, was sich positiv auf die Bildqualität auswirkte.
Kaum war der Dachs aus seinem Bau gekrochen, verschwand er auch schon wieder, tauchte aber sofort wieder auf. Als ich das Bild betrachtete und sein erdiges Gesicht sah, wurde mir klar was er tat.
Offensichtlich führte er Wartungsarbeiten an seinem Bau aus.
Nachdem er einige Male in seinem Bau verschwunden war, stellte er das Graben ein und schüttelte sich den Dreck aus dem Pelz.
Dann flitzte er los…
Nikon D500, 1/10s f3,5 ISO6400 -2,67EV, 450mm EFL mit Sigma 300mm f2.8, Stativ
…um an einem Nebeneingang des Baus, etwas näher an meiner Position, innezuhalten.
Dort zog das Klicken meiner Kamera die Aufmerksamkeit des Dachses auf sich.
Er schaute einige male kurz in meine Richtung, war sich aber offensichtlich nicht im Klaren darüber, was da vor sich ging und zog es vor, sich lieber etwas zurückzuziehen.
Der Dachs erkundete dann weiter die Umgebung um seinen Bau.
Er schnüffelte immer wieder, um herauszufinden ob ihm eine Gefahr in der Dunkelheit drohte.
Er konnte wohl die Richtung des Klickens der Kamera ausmachen, aber nicht meinen Geruch.
Irgendwann hatte der Dachs dann genug und warf noch einen skeptischen Blick in meine Richtung, um dann noch ein wenig außerhalb meiner Sichtweite sein Reich abzuschreiten und dann schlussendlich in der Nacht zu verschwinden.
Ich wartete noch ein wenig am Dachsbau in der Hoffnung, dass weitere Dachse den Bau verlassen würden, diese wurde allerdings nicht erfüllt.
Dann knallte es laut! Ein Schuss war abgefeuert worden. Ich hatte völlig vergessen, dass ein Jäger ganz in der Nähe seinen Jagdansitz hatte und das obwohl während meines Foto-Ansitzens etliche Male in der Distanz Schüsse abgegeben worden waren. Es schien, als ob mehr als nur ein Jäger die Gunst des Vollmondlichtes genutzt hatte, um auf die Jagd zu gehen.
Da ich jetzt etwas Bammel hatte, entschloss ich mich erstmal noch eine Weile am Dachsbau zu verweilen. Nach einiger Zeit bin ich dann doch Richtung Waldrand gegangen und habe mich dem letzten Motiv gewidmet, das in der Dunkelheit noch zu finden war – dem Mond.
Nachdem ich eine Weile mit der Fotografie des Mondes verbracht hatte -und seit geraumer Zeit keine Schüsse mehr zu hören waren- traute ich mich schließlich, im Schutze meiner Taschenlampe, den Rückweg zum Auto anzutreten.
Ich sah noch einige Schatten von Tieren in der Dunkelheit und hörte einige Tierlaute, von Jagdausübenden war aber zum Glück weit und breit keine Spur mehr zu sehen und zu hören, so dass ich sicher nach Hause kam.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!